Was ist bei BIO Honig anders? Das unterscheidet BIO von NICHT-BIO

Geposted von Samuel Ilg Samuel Ilg |
Was ist bei BIO Honig anders? Das unterscheidet BIO von NICHT-BIO
Inhaltsübersicht

    bio honig unterschied

    Wie man Obst und Gemüse biologisch anbaut, ist wohl jedem Konsumenten klar: nämlich ohne Pestizide und chemische Düngemittel. Und Bio-Honig?  Fliegen die Bienen nicht, wohin sie wollen, um ihre Nahrung zu sammeln?

    Wir erklären euch in diesem Beitrag, was Bio-Imkerei ausmacht, wo die Unterschiede zu "normalem" Honig liegen und wie der BIO Status kontrolliert wird.

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    Wie machen Bienen Bio-Honig?

    So frei, wie der Laie denkt, verläuft der Alltag einer Honigbiene eben doch nicht. Die Sammlerinnen fliegen nicht spontan von einer Pflanzenart zu nächsten, sondern sind trachttreu. Das bedeutet: Bienen beschränken sich in einem Sammelflug exklusiv auf die Blüten der Pflanzenart, die ihnen die reichste Nahrungsquelle bietet.

    bio honigbiene auf blüte

    Und mehr noch: Die ersten Bienen, die den Stock verlassen haben, übermitteln ihren Kollegen durch einen Tanz die Botschaft, welche Blüte heute „auf den Tisch kommt“. So tragen alle Sammlerinnen eines Volkes dieselbe Sorte Nektar nach Hause. Dieses Verhalten – Fachleute nennen es „Blütenstetigkeit“ – ist essenziell für die gezielte Bestäubung, die Bienen beim Nektarsammeln quasi nebenbei erledigen.

    Nur auf diese Weise gelangen die richtigen Pollen auf die passenden weiblichen Blüten. Die Trachttreue der Bienen ermöglicht Imkern außerdem, einen Sortenhonig zu ernten, z.B. Lindenblüten- oder Rapshonig. Bio-Honig wird dann produziert, wenn die dominante Trachtquelle im Umfeld des Bienenstocks aus ökologisch angebauten Pflanzen besteht.

    Wo dürfen Bio-Bienen fliegen?

    Für BIO-Imker schreibt die EU-Öko-Verordnung vor, dass sie ihre Bienenhäuser nur dort aufstellen, wo in 3 Kilometern Umkreis ausschließlich BIO-Kulturpflanzen und Wildpflanzen wachsen. Darüber hinaus deklarieren die Behörden auch Regionen, die zum BIO-Imkern ungeeignet sind, z.B. Gebiete in der Nähe von Autobahnen, Mülldeponien oder industriellen Anlagen.

    In der Realität können Bienen zwar noch etwas weiter fliegen – manche Angaben reichen bis 6km – sie tun es aber nicht, wenn das Nahrungsangebot nahe ihrer Behausung reichhaltig genug ausfällt. Da verhalten sich die Insekten ähnlich wie wir: Wenn der nahegelegene Supermarkt alle unsere Bedürfnisse deckt, fahren wir ungern zum Einkauf in die nächste Großstadt. 

    Welche Anforderungen müssen BIO-Imker erfüllen?

    bio honig unterschied

    Bio-Pflanzen in der Umgebung sind nicht die einzige Vorgabe für Bio-Imker. Auch die Lebensbedingung des Nutztiers Biene müssen für das Bio-Siegel gewissen Anforderungen entsprechen. Das betrifft folgende Bereiche:

    Die Bienen-Behausung:

    • Nur natürliche Materialien wie Holz, Lehm und Stroh dürfen den Grundstoff eines Bienenhauses bilden. Plastik und Styropor sind nicht gestattet.
    • Um Bienen den Wabenbau zu erleichtern, bieten Imker ihnen Holzrahmen mit Mittelwänden aus Wachs an. Diese Mittelwände dürfen BIO-Imker nur aus Wachs fertigen, das aus ökologischer Produktion stammt.

    Das Bienen-Futter:

    • Eine biologische Bienenhaltung erlaubt das Zufüttern im Winter nur dann, wenn das Überleben des Bienenvolks aufgrund von Nahrungsmangel gefährdet ist.
    • Als Bio-Futter für Bienen gestattet die EU-Verordnung nur Honig und Zuckerlösung aus ökologischer Produktion.

    Die Bienengesundheit:

    • BIO-Imker dürfen zur Prophylaxe, gegen Krankheiten und Schädlinge nur natürliche Substanzen einsetzen, z.B. Ameisensäure. Chemische und synthetische Substanzen sind verboten; bienen-eigene Produkte wie Propolis natürlich erwünscht.

    Die Bienen-Ethik:

    • In der BIO-Imkerei dürfen Waben nicht zur Honiggewinnung genommen werden, wenn sie Brut enthalten.
    • Die Praxis, einer Bienenkönigin die Flügel zu beschneiden, um sie am Schwärmen zu hindern, ist verboten.

    Wie funktioniert die Zertifizierung zum Bio-Imker und wer kontrolliert das alles?

    bio siegel bei honigen

    Bio-Imker machen sich stark für naturnahe und umweltfreundliche Haltungsbedingungen der Honigbienen. Um das BIO-Siegel zu erhalten, müssen Imker die Haltungsvorgaben der EU seit mindestens einem Jahr erfüllen.

    Sämtliche Maßnahmen, die ein Imker an seinem Volk durchführt – sei es die Honiggewinnung, eine Fütterung oder eine Maßnahme zur Gesundheitsprophylaxe – muss er dabei lückenlos dokumentieren.

    Auch die Aufstellungsorte der Bienenhäuser müssen in Landkarten eingetragen und der Kontrollstelle zur Verfügung gestellt werden. Die Bio-Zertifizierung eines Imkers erfolgt durch eine regionale Kontrollstelle.

    🔍Gewusst? Auch nach der Zertifizierung muss der Imker mit regelmäßigen Kontrollen rechnen – mindestens einmal pro Jahr.

    Wer garantiert mir, dass auch Bio-Honig drin ist, wo Bio-Honig draufsteht?

    bio honig beegut

    Für Imker verbindet sich die Bio-Zertifizierung mit strengen Vorgaben und deren regelmäßiger Kontrolle. Wer also beim lokalen Bio-Imker direkt einkauft, kann davon ausgehen, dass Honig, Propolis und Co hier den Bio-Richtlinien entsprechen. Doch wie sieht es aus, wenn Verbraucher beim Händler kaufen oder in Online-Shops bestellen? Wer garantiert hier, dass auch Bio-Ware drin ist, wo Bio-Etiketten draufkleben? 

    Diese Garantie beruht unserer Meinung nach auf zwei Säulen:

  • Seriöse Händler kontrollieren ihre Ware

  • Wer als Händler wie wir seine Rohprodukte fast ausschließlich von Bio-Imkereien bezieht, kann sich dank des Kontrollsystems auf die Qualität der Ware grundsätzlich verlassen. Blind vertrauen darf man dem Bio-Siegel jedoch nicht. Immerhin ist es möglich, dass Pestizide auch ohne Vorsatz im Bio-Honig landen: Etwa, weil Hobby-Obstgärtner im Umkreis des Bienenstocks ihre Bäume mit Chemikalien spritzen. Oder weil Imker alte Waben einschmelzen und für neue Mittelwände recyceln, wobei das Altwachs gegebenenfalls Pestizidrückstände aus der Zeit vor der BIO-Umstellung enthält. 

    Die Konsequenz: Seriöse Händler kontrollieren ihre Rohstoffe selbst noch einmal auf Rückstände von Pestiziden und Chemikalien. beegut kooperiert dafür mit einem auf Bienenerzeugnisse spezialisierten Labor, sodass wir bei Honig, Bienenwachs, Propolis, Gelée Royal und Pollen immer Bio-Produkte von einwandfreier Qualität anbieten können.

  • BIO-Händler werden kontrolliert

  • Auch Händler, die Bioprodukte anbieten, unterliegen dem EU-weiten Kontrollsystem. Wer beispielsweise einen BIO-Honig bezieht, um ihn unter eigenem Label zu vertreiben, muss selbst eine Bio-Zertifizierung durchlaufen. Auch dann, wenn man aus Grunderzeugnissen wie Bio-Propolis oder Wachs neue Produkte wie Kapseln, Sirup oder Lippenpflegestifte entwickelt.

    Nach der Bio-Zertifizierung werden auch Händler mindestens einmal jährlich kontrolliert.

    ❗Hier lautet die zentrale Frage: Entsprechen die Mengen an Bio-Rohstoffen, die der Händler nachweislich gekauft hat, der Menge der Bio-Produkte, die er verkauft? Das betrügerische Um-Etikettieren von konventioneller Ware zu Bio-Ware wird damit ausgeschlossen.

    Bio-Standards für Bienen - geht da noch mehr? 

    Tatsache ist: Die Vorgaben der BIO-Imkerei gehen vielen Bienenfreunden noch nicht weit genug. Verfechter einer wesensgemäßen Bienenhaltung fordern unter anderem, den natürlichen Lebensablauf der Biene noch weniger zu lenken, indem man ihnen zum Wabenbau keine Mittelwände anbietet, sondern sie ihre Waben frei anlegen lässt. Kritiker wenden hier ein: Der Naturwabenbau sei weniger stabil, mache dem Imker die Honiggewinnung etwas schwerer und sei weniger produktiv.

    Unsere Philosophie

    Wir von beegut sehen Bio-Bienenerzeugnisse in einem nützlichen Kreislauf für alle Beteiligten: Je bekannter und beliebter die Produkte werden, desto mehr Nachfrage entsteht bei Bio-Imkern, desto mehr Mittel fließen in die naturnahe und umweltschonende Haltung des wunderbaren Nutztiers Biene. Der Nutzen beruht hier auf Gegenseitigkeit: Wir dürfen die Erzeugnisse der Bienen für unser Wohlbefinden nutzen und tun im Gegenzug etwas für ihr Wohl. Als Ziel dieser Entwicklung sehen wir, wie Bio die heutige konventionelle Imkerei als Standard ablöst – so wie es auch bei allen anderen Lebensmitteln kommen sollte. 

    Was können Händler und Kunden im Bio-Segment tun?

    Auf Bienenerzeugnisse spezialisierte Unternehmen wie beegut können Bienenwissen kommunizieren, Bienenerzeugnisse erklären und sie auch in neue Produkte verwandeln, die den Bedürfnissen vieler Menschen entgegenkommen.

    Damit wecken wir hoffentlich die Neugier bei jenen, die Bienenerzeugnisse noch kaum kennen, und tragen unseren Teil dazu bei, Bio-Bienenprodukten zu einem Boom zu verhelfen. Von unseren Kunden wünschen wir uns vor allem eines: Feedback zu vorhandenen Produkten und solchen, die auf dem Markt noch fehlen. Denn nur im Gespräch in der Community lässt sich herausfinden, welche Erzeugnisse aus dem Bienenstock euch am besten gefallen und wie ihr sie nutzt.

    Für die einwandfreie Qualität wiederum muss der Hersteller sorgen: beegut kooperiert dazu einerseits mit BIO-Imkern direkt, langfristig und auf Augenhöhe, andererseits beauftragen wir wissenschaftliche Labore mit Analysen zur Qualitätsgarantie.

    Doch die Wurzel unserer Werte bildet nicht das Bio-Produkt selbst, sondern sein geflügelter Erzeuger: Dazu führen wir kontinuierlich den Dialog mit Organisationen für die wesensgemäße Bienenhaltung (z.B. probiene in Stuttgart) und spenden 10 Cent pro Verkauf an Bienenschutz-Initiativen.

    Unsere beliebtesten BIO Honige

     

    Samuel Ilg
    Über den Autor
    Samuel Ilg

    Samuel ist Mit-Gründer von beegut, begeistert von Permakultur / Restoration Agriculture, schmökert gerne Hermann Hesse und überzeugt von der Macht des Verbrauchers

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    Wir sind ein junges Unternehmen aus der Ostalb, unsere zwei Gründer entdeckten vor einiger Zeit Bienenprodukte für uns.

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